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Installation (2025)
Prägedruck in handgeschöpftem Büttenpapier, Dubplate Schallplatte, Plattenspieler, Lautsprecher, Ventilatoren, Mikrofone, Gitarrenverstärker

Installation
odp Galerie / Leipzig
2025




Erinnern Sie sich an ein Ereignis vor anderthalb Jahrzehnten, das Ihnen noch immer so lebendig vor Augen steht, als wäre es gestern gewesen? Was bleibt von der Erinnerung an Orte, an denen Freiheit einst greifbar schien – Orte, für die heute eine Reisewarnung ausgegben wird.

In ihrer Ausstellung untersucht die Künstlerin Anna Schimkat die Fragilität der Erinnerung. Sie präsentiert neun Tonaufnahmen und neun begleitende Grafiken, die uns Zugang zu ihren Erinnerungen an neun Orte in Damaskus verschaffen, einer Stadt, die sie 2010 im Rahmen eines Austauschprojekts mit Studierenden der Kunstuniversität Damaskus und der Hochschule für Bildende Künste Dresden besucht hat – kurz bevor der Arabische Frühling und der darauf folgende Bürgerkrieg ihre Zukunft neu definierten.

Unter den Studierenden, die sie traf, war ein Gitarrist, der Hardrock und Heavy Metal spielte – Musik, die unter Assads Diktatur nicht willkommen war.

Als die Freiheit aus dem Alltag der Stadt verschwand und der Gegenbesuch abgesagt wurde, tauchten die letzten Spuren der Offenheit Damaskus' unerwartet wieder auf – 2017 in Leipzig. Während des Projekts Visit Lindenow begegnete Schimkat Künstler:innen und Musiker:innen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, um weiterhin ihre Musik spielen zu können.

Die Ausstellung untersucht Erinnerung als eine Art Nachbild – den bleibenden Eindruck, der nach der Einwirkung von intensivem Licht vor unseren Augen schwebt. Mit der Frage, was von der Erinnerung bleibt, bietet sie eine mögliche Antwort durch eine Live-Musikperformance bei der Eröffnung. Schimkat lud Isam Almari, die sie 2017 kennengelernt hatte, ein, eine kurze, aber kraftvolle Sequenz zu spielen. Diese Performance kann als Nachbild der Erinnerung an die aufkeimende Freiheit verstanden werden, die zu Beginn der demokratischen Bewegung in Damaskus pulsierte.

Und nach Assad – was wird dann bleiben?

In der Ausstellung können Sie den Klängen von Damaskus im Jahr 2010 auf einer Schallplatte folgen. Jede Tonaufnahme steht in Bezug zu einer der Grafiken und kann in einer Abfolge angehört werden.




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